Monday, 29 October 2007

Perspektivischer Wechsel

Ich sitze jetzt im Bahnhof "Chennai Central" und bin auf dem nach Bangalore, um Roopa zu besuchen. Es ist das erste Mal, dass ich mich von den Menschenmassen erschlagen fuehle, seit ich in Indien bin. Der Kontrast zwischen Chennai und Pondicherry, aber vor allem zu Auroville, ist extrem stark. Pondicherry wurde von den Franzosen entworfen und versprueht eine sehr europaeische Atmosphaere. Die Strassen sind breit, nicht verwinkelt und der Verkehr ist relativ gesittet. Hier in Chennai fuehle ich wieder, dass ich in Indien mit seinen Superlativen bin. Auroville empfinde ich eher als eine paradisische Insel mit ihrer ganz eigen Kultur. Es erstaunt mich und es macht mich nachdenklich, dass ich in Auroville so gut wie keinen Kontakt zu Tamil (Inder aus der Region "Tamil Nadu") habe. Ausser meinen Capoeira Schuelern und ein paar Haushaeltern in den Gebaeuden von Auroville, treffe ich fast ausschliesslich westlich gepraegte Menschen.
Mit Distanz betrachtet, ist Auroville eine Enklave, die noch sehr viel zu tun hat, um ihre Ziele zu erreichen. Ich denke, dass es sehr fragwuerdig ist, warum jedes Haus in Auroville eine Haushaelterin hat (bisher hatten alle Haeuser, die ich gesehen habe mindestens eine Bedienende Person), die auch ziemlich schlecht bezahlt wird. Sie schreiben, dass sie den Menschen aus der Region helfen, da sie Arbeit und Einkommen generieren, aber aus moralischer Sicht empfinde ich es heuchlerisch, wenn sie die Einheit der Menschen proklamieren und dennoch billige Arbeitskraefte ausnutzen, um es bequemer zu haben. Eine Haushaelterin verdient zwischen 1500 und 2000Rs pro Monat, was im Vergleich zu einem Aurovillianer, der 5000Rs pro Monat verdient und am Existenzminimum lebt, schon sehr wenig ist. Ich verbrauche knapp 15000Rs pro Monat hier in Auroville und gebe schon viel weniger aus, als wenn Reisen wuerde.
Wenn ich weiter ueber Auroville reflektiere, komme ich mehr und mehr zu dem Schluss, dass es wirklich eine kleine eigene Welt unter einer Glaskuppel ist. Als ich z.B. in dem Zug von Pondicherry nach Chennai sass, kam zum ersten Mal seit zehn Tagen wieder ein Bettler auf mich zu, was mich stark iritierte.
Neben diesen kritischen Gedanken, bin ich aber sehr zufrieden wieder zu Reisen und neue Eindruecke aufzusaugen. Nach Auroville werde ich in einer Woche wieder zurueckkehren und schauen, ob es immernoch die gleiche Magie versprueht wie am Anfang.
Es hatte in den letzten Tagen auch extrem viel gregnet und heute war der erste Tag mit wundervollem Sonnenschein und blauem Himmel. Mit der vorbeiziehenden Landschaft aus meinem Zugfenster, spuerte ich auch die Reiselust wieder in mir wachsen.

3 comments:

Anja said...

Hi Du, Gruß aus Potsdam!

Ich habe gestern - coolerweise direkt an meinem Geburtstag - eine Karte von Dir bekommen. Mir geht es allerdings wie Herman: Ich kann so gut wie nichts lesen (Tinte ist doch auf Postkarten tabu, wenn man wirklich etwas mitteilen möchte). Das macht es aber fast ein bisschen spannend, Du bist ja hier ein sehr fleißiger Erzähler :P

Wollte mich ganz lieb bei Dir bedanken!

Gruß nach Bangalore!

bizillianer said...

Ich bin sehr froh, dass die Karten wenigstens bei euch anzukommen scheinen.
Es waren so schoen verrueckt witzige Gruesse, aber hoffe ihr freut eucht trotzdem.
Die naechsten kommen wahrscheinlich aus Thailand und bis dahin werde ich wohl aus dem Fehler gelernt haben ;-)!

Ganz offiziel: Happy Birthday!!

Anonymous said...

That limit is a fear based energy, and that cancels out a place of creation for you. [url=http://www.mulberryhandbagssale.co.uk]Mulberry Bags[/url] He cannot act, and will likely substitute dull stoicism for Spike's laidback and playful cynicism.. [url=http://www.goosecoatsale.ca]canada goose down coat[/url] Ejyagnupe
[url=http://www.pandorajewelryvip.co.uk]pandora charm[/url] Feawigwuf [url=http://www.officialcanadagooseparkae.com]canada goose[/url] cnbcjxnqq

Free Blogspot Templates