Thursday 18 October 2007

Yoga, Capoeira, Monsun und die junge Kommune

Ich war heute bei einer Ashtanga Yoga Klasse, die ziemlich fordernd war. Beim Ashtanga Yoga werden physischen Übungen (Asanas) in einer Sequenz ausgeführt und mit einer Atemtechnik kombiniert. Ich habe wie irre geschwitzt, obwohl wir uns kaum bewegt hatten. Die Übungen waren sehr anstrengend, aber weniger meditativ und ich fühlte mich weniger ausgelassen als beim Trika Yoga in Rishikesh. Hinzu kam noch, dass eine Einheit 560Rs (11€) kostete, was für westliche Verhältnisse schon teuer ist und mich daher nicht gerade zum Wiederkehren animierte.
Als ich vom Yoga zurückkam setzte ein massiver Monsunregen ein, der eigentlich den ganzen Tag andauerte. Es schüttete aus allen Kübeln und vor mir baute sich eine Wand aus Regen auf. Ab und zu sind kurze Pausen, in denen man versuchen kann trocken von einem Ort zum anderen zu kommen. Gegen Mittag versuchte ich also in diesem kleinen Zeitfenster trocken zur Solarküche zu kommen, aber im Endeffekt wäre es besser gewesen nackt zu fahren und sich die Klamotten dann wieder anzuziehen. Die Fahrt im warmen Monsunregen war wirklich schön, jedoch hatte ich Angst, dass mein Motorrad versagen würde, da sich ganz schnell riesige und tiefe Pfützen bildeten.
Pitsch nass kam ich also an und genoss aber dann mein leckeres südindisches Mittagessen bestehend aus Idli, Reis, Dosas und verschiedene Currysoßen. Idli ist eine art Reiskuchen, den man sehr gut in die Soßen dippen kann. Von der Konsistenz könnt ihr euch gepressten Couscous vorstellen. Dosa ist eine Art Eierkuchen, der aber hauchdünn und knusprig zusammengerollt ist.
Ich habe mich während des Essens wieder mit einigen älteren Aurovillern unterhalten, aber gewinne dem fast nichts mehr ab, da sie ziemlich verschlossen reagieren, wenn ich kritische Fragen stelle, um das Leben hier besser zu verstehen. Ist halt immernoch ein experimentelles Dorf.
Am Nachmittag traf ich aber zum ersten Mal auf eine junge Aurovillerin (d.h. um die 20/30), die hier geboren und aufgewachsen ist. Sie hat in Holland aber dann studiert und strahlte eine unglaubliche Offenheit aus. Sie spricht 4 sprachen Perfekt (Englisch, Französisch, Tamil und Holländisch) nur weil sie hier im Auroville aufgewachsen ist. Sie musste nichts dafür tun, weil ihre Umwelt es von ihr als Kind forderte. Es ist sehr krass, wie stark wir unsere Kinder und uns selbst begrenzen, obwohl wir eigentlich fähig zu viel mehr fähig sind.
Von diesem sehr interessanten Treffen bin ich dann zur Schule gerast, um den 15 bis 25 jährigen Schülern der Abendschule Capoeira beizubringen. Ich musste erst bei der Direktorin vorsprechen und bekam ihr Einverständnis, nachdem ich ihr fasat mein ganzes Leben erzählt hatte. Die Klasse bestand leider nur aus 9 Jungen/Männern, die ziemlich schnell lernten. Die Inderinnen trauten sich nicht mitzumachen, obwohl Capoeira sowohl Tanz, als auch Gesang enthält. Es hat aber dennoch sehr viel Spaß gemacht ihnen alles mit Händen und Füßen zu erklären. Ich habe immeronch versucht in Englisch zu erklären, aber am Ende habe ich alles ganz langsam vorgemacht und ise haben durch Nachahmung, sowie vielfache Widerholung gelernt. Nach 2 ½ Stunden waren sie und ich ziemlich fertig, aber glücklich. Ich konnte die Begeisterung in ihren Gesichtern lesen, was mich mit Freude erfüllte. Es ist so fantastisch wieviel ich von ihnen emotional zurückbekomme. Sie wollen alle unbedingt weitermachen und so werde ich, solange ich hier bin jeden Tag sie unterrichten und mit ihnen Capoeira spielen.
Am Abend war ich noch beim „Youth Centre“, das wie ein Abenteuerspielplatz mit Küche aussieht. Es war ein sehr schönes Jugendcampflair zu spüren und Shauna (Aurovillerin) und ein Schweizer (lebt hier schon seit 4 Jahren) übten mit den Poi (Ketten mit Feuerbällen an den Enden), was unglaublich schön in der Dunkelheit zu betrachten ist. Es war ein ziemlich deutsches „Sit in“ und als Shauna und der Schweizer weg waren, verzog ich mich auch schnell. Einige Deutsche machen ihren Zivi hier. Ich mochte die Atmosphäre nicht mehr besonders, da sie unglaublich affektiert und pubertär waren und sich mit nichts auseinander zu setzen schienen. Eigentlich die perfekten Kandidaten für die Bundeswehr.

1 comments:

Anonymous said...

Du meintest, dass Mohammad sehr fleißig ist und mich retten sollte.
Ich weiß es aber nicht, wer von uns fauler ist.
Wir genießen zusammen mehrere Wannen Kaffee (egal ob Italienisch oder Türkisch) pro Tag.
Und heute haben wir haben zusammen auch ein Bisschen Capoeira draußen gemacht, um studieren zu vermeiden!

Allah, have mercy on us!

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