Ich sitze jetzt auf der Dachterasse des Lakeview Hotels und fühle mich nach einer Dusche und der Zugfahrt richtig wohl.Die Zugfahrt nach Udaipur dauerte 18h, statt der angesetzten 16h, aber ich verspüre hier eigentlich keinen Zeitdruck mehr. Ich bin zweite Klasse im Liegewagen gereist und genoss ein bisschen mehr von der indischen Kultur und Landschaft. Gruppen von Indern (meist Frauen) sangen durchgehend indische Folklore bis es Zeit für die Nachtruhe war.Verdursten oder Verhungern kann man in indischen Zügen auch nicht, da ständig Verkäufer von Snacks und Getränken durch den Zug rennen. Ich hätte meine Uhr nach dem Chaiteeverkäufer stellen können.Mein Dinner bestelle ich bei einem kleinen Inder, der das Essen an der nächsten Station zubereiten ließ und mir dann direkt in Abteil brachte. Zweiter Klasse hin oder her, der Service ist auf jedenfall besser als im Speisewagen der Deutschen Bahn.Auf der langen Zugfahrt las ich den “Alchimisten” von Coelho durch und bin mit sehr viel positiver Energie und Tatendrang in Udaipur angekommen.Ich habe gerade mit einem israelischen Pärchen geredet und mir noch ein paar Ratschläge für Udaipur geholt. Wir sprachen auch über ihre Gefühle zu Deutschland heute und ich konnte deutlich spüren, dass der Schmerz tief verwurzelt durch die Generationen getragen wurde. Es ist auch nicht sehr verwunderlich, da sie erst die 3. Generation nach dem Holocaust sind. Sie spüren indirekt die Auswirkungen noch. Sicherlich auch bedingt durch den Palästinakonflikt musste sie zum Beispiel 2 Jahre und er 3 Jahre Wehrdienst leisten. Ich aß mein Mittag zu Ende und wir gingen unserer Wege.Ich erkundete Udaipur zunächst zu Fuss, habe aber später mir ein Fahrrad für 25Rs (=50ct) ausgeliehen und bin dann ohne Unfall durch Udaipur gekurvt.Ich frage mich wie ich früher ohne Kompass ausgekommen bin. Die Orientierung, vor allem hier in Indien, fällt mir wesentlich leichter, zumal kaum Straßenschilder vorhanden sind.Ich bin heute ungefähr 5km Fahrrad gefahren und habe Bäche geschwitzt. 5 km sind normalerweise ein Witz, aber bei 30°C im Schatten, einem Rucksack auf dem Rücken und hügeligen Straßen ist das nicht ganz so einfach.Udaipur ist wahnsinnig schön, was der Stadt den Ruf der romantischsten Stadt Indiens verleiht. Ich habe sogar ein Schild gelesen, auf dem sie Udaipur das Venedig Indiens nennen. Naja, Atmosphäre vielleicht, aber es fehlen noch die Brücken. Errichtet an zwei Seen säumen sich Paläste und weißgewaschene Häuser an den Ufern. Auf den Seen befinden sich Wassserpaläste, die majestetisch aus dem Wasser ragen. Ich lief heute durch den “City Palace”, dem zweitgrößten Palast Indiens nach dem Taj Mahal. Reich verzierte Balkone, Wandmalereien und gigantische Mosaike verzieren den Palast. Nach einer Bootstour zum Jagmandir Seepalast, der früher als Lustinsel genutzt wurde (heute leider nicht mehr ;-) ), war ich ziemlich ausgehungert und fuhr mit meinem Fahrrad südlich stadtauswärts. Die verdutzten Strassenköche wollten nicht recht glauben, dass ich wirklich mit dem Fahrrad gekommen bin, um etwas bei ihnen zu essen. Ich aß sehr leckeres Dal mit fritiertem Brot für 10Rs (=20ct). Am Ende gab ich ihnen ein wenig mehr, weil ich das Gefühl hatte, dass sie sich viel mehr darüber freuen würden. Ich fuhr weiter aus der Stadt, bis die Strasse in einem Sandweg mündete und ich endlich keine Abgase mehr roch. Ich dachte die Luftverschmutzung sei ein Problem Mumbais als große Metropole, aber hier in Udaipur mit seinen knapp 80000 Einwohnern ist es genauso schlimm.Am frühen Abend genoß ich einen traumhaft schönen Sonnenuntergang und brachte später mein Fahrrad zurück zum Verleih.Hier zurück im Hotel muss ich eingestehen, dass ich in meinem ganzen Leben vielleicht zweimal meine Sachen mit meinen Händen gewaschen habe. Auf meiner Reise wird das aber wohl eher zur Normalität werden müssen. Die paar Klamotten wuschen sich echt schnell und trocknen bei diesen Temperaturen fast schneller als ich wasche.
Friday, 21 September 2007
Auf in den Norden nach Udaipur
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5 comments:
He du weltenbummler,
bin echt froh dass du gut in indien angkommen bist. scheint ja wirklich beeindruckend zu sein. bei dem was du so schreibst bekomme selbst ich, der reisemuffel schlechthin, ein mü fernweh :-)
also genieß die zeit und schreib mal weiter so schöne berichte....
drück dich...vio
Hey hey,
bin gerade in Udaipur und die Reise wird immer besser. Bisher ist noch nichts schiefgelaufen, also klopfe ich mal auf meinen Tisch hier.
Bist immer willkommen irgendwo zu mir zu stossen. Bin ab 16.11 in Thailand, ab 15.12. in Kambodscha und ab 16.01. in Vietnam.
bis denne und frier dir nicht den Arsch in Berlin ab. Ick werde hier gut gegart und komme wahrscheinlich schwarz zurueck.
jutti, mich ruft das Leben hier,
drueck dich zurueck
Es ist eine anstrengende Woche gewesen.
Erhole mich ein Bisschen.
Habe eben “a fish called Wanda“ angeschaut
und genieße jetzt die Musik (Sia) von deiner Festplatte.
Übrigens, Grüsse von Maz, die heute Nachmittag mit ihrem Chef(uhhh!) nach London gefahren ist.
Lese gerade deinen Blog, der die interessante Beschwörung einer dackelistichen Insel enthält, und schaue mal die neue Bildern auf Flickr.
War schön heute von dir zu hören…. schön dich so begeistert zu hören.
Merke mal das…
„Das Leben ist hart
und eigentlich nur eine Fahrt,
ohne oder mit ‚h’“.
Ok, keine richtige Inspiration,
Grüßle aus Bayern.
"Kien must be having the time of his life.... come to think about it he probably feels reborn.. Please send him my love and not to enjoy himslef toooooooooooooooooooooooooo much. (yeah, right!)" Donna
Well Donna, I think you don't have the worst time in Italy right now. I hope you enjoy the change very much and yourself, too!
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