Ich sitze jetzt auf der Dachterasse des Lakeview Hotels und fühle mich nach einer Dusche und der Zugfahrt richtig wohl.Die Zugfahrt nach Udaipur dauerte 18h, statt der angesetzten 16h, aber ich verspüre hier eigentlich keinen Zeitdruck mehr. Ich bin zweite Klasse im Liegewagen gereist und genoss ein bisschen mehr von der indischen Kultur und Landschaft. Gruppen von Indern (meist Frauen) sangen durchgehend indische Folklore bis es Zeit für die Nachtruhe war.Verdursten oder Verhungern kann man in indischen Zügen auch nicht, da ständig Verkäufer von Snacks und Getränken durch den Zug rennen. Ich hätte meine Uhr nach dem Chaiteeverkäufer stellen können.Mein Dinner bestelle ich bei einem kleinen Inder, der das Essen an der nächsten Station zubereiten ließ und mir dann direkt in Abteil brachte. Zweiter Klasse hin oder her, der Service ist auf jedenfall besser als im Speisewagen der Deutschen Bahn.Auf der langen Zugfahrt las ich den “Alchimisten” von Coelho durch und bin mit sehr viel positiver Energie und Tatendrang in Udaipur angekommen.Ich habe gerade mit einem israelischen Pärchen geredet und mir noch ein paar Ratschläge für Udaipur geholt. Wir sprachen auch über ihre Gefühle zu Deutschland heute und ich konnte deutlich spüren, dass der Schmerz tief verwurzelt durch die Generationen getragen wurde. Es ist auch nicht sehr verwunderlich, da sie erst die 3. Generation nach dem Holocaust sind. Sie spüren indirekt die Auswirkungen noch. Sicherlich auch bedingt durch den Palästinakonflikt musste sie zum Beispiel 2 Jahre und er 3 Jahre Wehrdienst leisten. Ich aß mein Mittag zu Ende und wir gingen unserer Wege.Ich erkundete Udaipur zunächst zu Fuss, habe aber später mir ein Fahrrad für 25Rs (=50ct) ausgeliehen und bin dann ohne Unfall durch Udaipur gekurvt.Ich frage mich wie ich früher ohne Kompass ausgekommen bin. Die Orientierung, vor allem hier in Indien, fällt mir wesentlich leichter, zumal kaum Straßenschilder vorhanden sind.Ich bin heute ungefähr 5km Fahrrad gefahren und habe Bäche geschwitzt. 5 km sind normalerweise ein Witz, aber bei 30°C im Schatten, einem Rucksack auf dem Rücken und hügeligen Straßen ist das nicht ganz so einfach.Udaipur ist wahnsinnig schön, was der Stadt den Ruf der romantischsten Stadt Indiens verleiht. Ich habe sogar ein Schild gelesen, auf dem sie Udaipur das Venedig Indiens nennen. Naja, Atmosphäre vielleicht, aber es fehlen noch die Brücken. Errichtet an zwei Seen säumen sich Paläste und weißgewaschene Häuser an den Ufern. Auf den Seen befinden sich Wassserpaläste, die majestetisch aus dem Wasser ragen. Ich lief heute durch den “City Palace”, dem zweitgrößten Palast Indiens nach dem Taj Mahal. Reich verzierte Balkone, Wandmalereien und gigantische Mosaike verzieren den Palast. Nach einer Bootstour zum Jagmandir Seepalast, der früher als Lustinsel genutzt wurde (heute leider nicht mehr ;-) ), war ich ziemlich ausgehungert und fuhr mit meinem Fahrrad südlich stadtauswärts. Die verdutzten Strassenköche wollten nicht recht glauben, dass ich wirklich mit dem Fahrrad gekommen bin, um etwas bei ihnen zu essen. Ich aß sehr leckeres Dal mit fritiertem Brot für 10Rs (=20ct). Am Ende gab ich ihnen ein wenig mehr, weil ich das Gefühl hatte, dass sie sich viel mehr darüber freuen würden. Ich fuhr weiter aus der Stadt, bis die Strasse in einem Sandweg mündete und ich endlich keine Abgase mehr roch. Ich dachte die Luftverschmutzung sei ein Problem Mumbais als große Metropole, aber hier in Udaipur mit seinen knapp 80000 Einwohnern ist es genauso schlimm.Am frühen Abend genoß ich einen traumhaft schönen Sonnenuntergang und brachte später mein Fahrrad zurück zum Verleih.Hier zurück im Hotel muss ich eingestehen, dass ich in meinem ganzen Leben vielleicht zweimal meine Sachen mit meinen Händen gewaschen habe. Auf meiner Reise wird das aber wohl eher zur Normalität werden müssen. Die paar Klamotten wuschen sich echt schnell und trocknen bei diesen Temperaturen fast schneller als ich wasche.
Friday, 21 September 2007
Auf in den Norden nach Udaipur
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Tuesday, 18 September 2007
Odyssee durch Mumbai
Heute war mein erster nicht touristischer Tag, jedoch bisher auch der anstrengenste. Ich fuhr erst durch halb Mumbai, weil ich meine Flugdaten ändern wollte. Nach einer Odyssee mit Bus, Bahn und Taxi stand ich vor dem Gebäude, dass mir die Touristeninformation für das Büro von British Airways gegeben hatte. Der freundliche Wärter schüttelte nur den Kopf und gab mir eine Karte, auf der die neue Addresse stand. Ich nahm erneut den Bus und fuhr zur neuen Addresse. Die Busfahrt verlief jedoch nicht so angenehm, da ich erst in den falschen Bus stieg und beim Aussteigen an der nächsten Station vom Ticketverkäufer mit einem Schubser hinaus befördert wurde. Nicht alle Inder scheinen die Freundlichkeit in Person zu sein.
Letztendlich kam ich ohne Schaden noch bei British Airways an, was nach 5 maligem Fragen schon sehr schnell ging. Ich habe bisher den Eindruck, dass die Inder nicht : “I don't know sagen können”. Ich bekomme immer unterschiedliche Antworten, egal wen ich frage.
Bei British Airways wurde meine Laune auch nicht besser, als die Dame vor mir sagte, dass nur Qantas Airways das Ticket ändern könnten. Nach den letzten drei Addressen, gab sie mir also noch die vierte zum Aufsuchen von Qantas.
Mittlerweile war es schon 3 Uhr, weil die ganze Odyssee mich geschlagene 5 Stunden gekostet hatte. Alles in allem muss ich aber sagen, dass die Fahrten mit den offenen Bussen und Bahnen schon ein Erlebnis sind. Den Kick des S-Bahnsurfens und einen authentischen Blick auf Mumbai bekommt man hier gratis. Gegen 4 Uhr war ich wieder an der “Churchgate Station” und reservierte mein Ticket nach Udaipur.
Weiter ging es also zu Qantas Airlines. Die Dame an der Information sagte mir, dass sie erst eine Bestätigung aus Frankfurt erhalten müsse, um festzustellen ob noch Zusatzgebühren fällig sind. Ich muss aber sowieso eine Bearbeitungsgebühr von 1000Rs zahlen. Schönen Dank STA-Travel! Ich erhielt also die Addresse von Qantas in Dehli, wo ich mich melden sollte, weil bis dahin die Bestätigung durch Frankfurt erfolgt sein müsste. Ich bin wirklich gespannt, ob ich die Tickets noch in diesem Jahrhundert geändert bekomme.
Die Monsoonzeit ist noch nicht ganz zu Ende hier und ich geniesse den warmen Sommerregen. Es ist nur sehr bedenklich, dass die Luft nach den Schauern nicht anders riecht als zuvor. Ist halt nit ganz sauber die Stadt.
Der Abend verlief noch richtig gut. Ich rief Farheen an und wir verabredeten uns um 8 an der “Dadar Station” Nachdem mich ein Taxifahrer ausnehmen wollte (verlangte doch wirklich 150Rs statt der üblichen 20Rs), nahm ich den Bus zur “Churchgate Station” um dort mit dem Zug nach Dadar zu gelangen. Der Ticketverkäufer im Bus lies mich kostenlos mitfahren nachdem er kein Wechselgeld für meinen 100Rs schein hatte und der Bus auch im warsten Sinne des Wortes bis obenhin voll war. An der Churchgate Station angekommen schubste mich nicht der Ticketverkäufer raus, sondern eine Mittdreißigerin. Später erklärte mir Farheen, dass hinten ausschließlich eingestiegen und vorne ausgestiegen wird. Diese heimlich indische Regel sollte auch befolgt werden, auch wenn der Bus noch so voll ist. Das ist eigentlich totaler Wahnsinn, weil ich in meinem Leben noch nie in solch überfüllten Bussen gefahren bin. Es sind konzertähnliche Zustände, bei denen sich die schweinasse Haut der Nachbarn an die eigene presst. Claustrophobische Menshcen sollten Mumbai auf jedenfall meiden. Zwischen 7 und 8 Uhr ist Rushhour in Mumbai und Farheen hatte Zweifel, ob ich es wirklich rechtzeitig aus dem Zug schaffe, da eine Faustregel besagt, dass man sich drei Stationen vor dem eigentlich Ausstieg auf den Weg zum Ausgang machen sollte.In Dadar angekommen, suchten wir uns eine halbe Stunde lang in dem Gewimmel der Menschen. Nach 4 Anrufen auf ihr Handy, fand sie mich endlich. Wir gingen zu ihren Freunden nach Hause und ich durfte authentische indische Hausküche genießen, die die Mutter einer ihrer Freunde zubereitet hatte. Es war sehr, sehr, sehr lecker! Der Höhepunkt war dann ein Mangojoghurt, der wie ein super intensiver Mangolassi schmeckte. Einfach himmlisch!Die Familie bei der wir waren, hatte einen eigenen “Ganpati” (farbenfrohe Skulptur Ganeshas) zu Hause, der auch von einem Priester am folgenden Tag geweiht wird.Wir sprachen über Religion und Kulturen und musste mich dann auch bald wieder auf den Rückweg machen. Auf dem Rückweg bin ich in einem fast leeren Zugabteil gefahren, was schon sehr komisch in Mumbai wirkte. Es war schon seltsam quasi seelenallein durch Mumbai zu fahren.
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Monday, 17 September 2007
Paranoider Morgen
Ich bin heute morgen aufgewacht und spürte einen Druck auf meinen Augen. Ich hatte schon befürchtet, dass ich mir dies Augenkrankheit eingefangen habe, die die Engländerin am Tag zuvor noch im Endstadium hatte. Ich blickte immer in ihre blutunterlaufenden Augen und hatte Angst diese Infektion nochmal zu bekommen. Als ich das letzte Mal in Vietnam war lief ich eine Zeitlang mit geschwollenen und blutunterlaufenden Augen durch Hanoi. Es war alles halb so wild, nach dem Frühstück, dass gar nicht so übel aus Ei, Toast, Marmelade und Butter bestand, ließ der Druck nach. Es lag wahrscheinlich an der Belastung durch den Smog in der Stadt und dem feuchtwarmen Klima. Ich will hier nicht rumjammern, aber ich habe trotzdem nicht so gut geschlafen, weil mein Bett von Bettwanzen bevölkert ist. Ich werde aber wohl wegen dem günstigen Preis es über mich ergehen lassen und mich noch ein bisschen kratzen.
Während des Frühstücks habe ich mich noch mit zwei Französinnen und einem Amerikaner unterhalten, die mir gleich ne Visitenkarte von einem sehr schönen Hostel in Udaipur (meine nächste Station) gaben.
Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg in den Bezirk “Churchgate”, um bei British Airways meine Flugtickets ändern zu lassen, und, um mein Zugticket nach Udaipur für Mittwoch (19.) zu reservieren. Beides war ein totaler Fehlschlag, weil erstens das British Airways Büro umgezogen war und ich zweitens am Schalter für die Zugreservierung meinen Pass vorzeigen sollte. Ich hatte natürlich den Pass in meinem Schließfach im Hostel gelassen. Es hilft alles nichts, ich muss morgen nochmal mit Pass zum Reservierungsbüro dackeln.
Mein Morgen war aber nicht ganz sinnlos, da ich endlich typisch Indisch an einer Straßenküche mein zweites Frühstück bzw. mein frühes Mittag zu mir genommen hatte. Ich aß mit meiner RECHTEN Hand und fingerte mir Reis und etwas, das “bunir” heißt in den Mund. Es war sehr delikat und auch moderat, bis ich auf die Idee kam mir, wie alle anderen auch, eine grüne Chili in den Mund zu schieben. Jetzt kann ich annähernd meine Freunde verstehen, die gar nicht scharf essen und mein Essen vorgesetzt bekommen. Ich habe jetzt mehr Verständnis für eure Schmerzen ;-)!
Gesättigt machte ich mich auf zum “Marine Drive”, einer Flaniermeile direkt am Arabischen Meer. Am Meer sitzend und der Brandung lauschend betrachtete ich die Küste Mumbais, deren Skyline eher einer westlichen Metropole ähnelt. Dies steht sehr stark im Kontrast zu den zahlreichen Slums mit ihren Baracken zu Füßen der Hochhäuser. Es ist immernoch wenig faßbar, obwohl es direkt vor meinen Augen passiert.
Ich ging weiter zur “Victoria Station” (wird von den Indern als “vetee” bezeichnet), einem prunkvollen Bau, dessen Architektur als “Viktorianisch-Gothisch-Sakral-Italienisch-Orientalisch-Barokisch” bezeichnet wurde (James Cameron). Innen war es einer der belebtesten Bahnhöfe, die ich je gesehen habe. Eigentlich genauso belebt wie das britsche Pendant in London.
10 min weiter nördlich von Victoria Station lies ich mich auf einen Spaziergang durch die Basare Mumbais ein. Es war ein Lauf durch ein niemals endendes Labirynth von kleinen Ladengeschäften und Ständen. Im entferntesten Sinne ähnelt es den Flohmärkten in Berlin, nur viel chaotischer und mindestens 10 fach so groß. Nachdem ich vergeblich den Weg zurück gesucht habe, kam ich auf die glorreiche Idee meinen Minikompass zu benutzen. Es war das erste Mal, dass ic in meinem Leben einen Kompass sinnvoll benutzt habe.
Mit solch einem Glücksgefühl im Magen und der Hitze auf meinem Schädel, ließ ich mich von einem Brillenverkäufer anquatschen und in seinen Laden locken. Dort wurde ich gleich von vier Verkäufern gleichzeitig beraten, was natürlich in einem nicht mehr zu deutenden Gebrabbel endete. Letztendlich kaufte ich mir eine rechteckige und selbsttönende Klarglasbrille. Ich werde ein Photo reinstellen, wenn ich wieder einen Glücksflash habe.
Es war nun schon 17Uhr und Farheen (Globalfreetraderbekanntschaft) müsste mit ihrer Arbeit fertig sein. Ich rief sie also an und wir verabredeten uns an der “Churchgate Station” für 7 Uhr. Das Telefonat war sehr witzig. Ich stand an einem Stand der frischgepressten Zuckerrohrsaft verkaufte und eines der roten öffentlichen Telefone für 1Rs betrieb. Ich beschrieb ihr meinen Person: “1.80m groß, südostasiatische, vietnamesische Herkunft, Brille !!!!, Flip-Flops, kurze graue Hose und grün graues Hemd”. Sie musste auch lachen und beschrieb sich: “jeans, blaue jeans, rotes Shirt, indische Herkunft”.
Bis um 7 hatte ich noch ein bisschen Zeit, also suchte ich mir ein stillen und schönen Ort zum sitzen und schreiben. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass es solch einen Platz in Mumbai nicht gibt. Überall ist alles in Bewegung und jedes freie Plätzchen wird zum Handeln, als Werkstatt, oder als Schlafplatz (zu Hause) genutzt.
Letztendlich fand ich einen freien Hocker eines Wachmanns, der sich die Füße vertrat und nichts dagegen hatte, dass ich dort saß. Leider sprach er kein Englisch, wirkte aber dennoch extrem interessiert.
Das Treffen mit Farheen war sehr spannend. Ich glaube, dass sie in einer der liberalsten Familien Indiens aufgewachsen ist, obwohl sie sogar Moslem ist. Letztendlich trafen wir uns am “Eros” Kino gegenüber von der “Churchgate Station” . Sie führte mich in ein indisches Restaurant, wo sie mich typische südindische Speisen kosten liess. Ich verschlang regelrecht das leckere Essen: Idli, Masala Dosa und Utappa aus Zwiebeln. Dazu trank ich noch einen der leckersten Mangolassi, die ich bisher jemals getrunken habe.
Sie war sehr aufgeschlosse und überaus gastfreundliche Gesprächspartnerin. Farheen bestand sogar darauf das Essen zu bezahlen. Jeder Widerspruch war da zwecklos. Wir zogen dann weiter in eine Jazzbar: “It's not just Jazz at the bay”. Farheen gab mir Tips für meine Reise durch Indien und erklärte mir einige indische Traditionen wie das Ganesh Festival.
Gegen 9:30 Uhr musste Farheen nach Hause, weil sie am nächsten Tag wieder arbeiten musste. Bevor wir uns verabschiedeten gab sie mir noch 2 Telefonnummern von Freunden in Kalkutta und Sikkim. Sie lud mich auch ein am nächsten Tag mir ihr und ihren Freunden zu einer Ganeshpartie zu gehen. Natürlich sagte ich zu. Ich bezahlte diesmal, brachte sie zum Bahnhof und machte mich auf den Rückweg nach Colaba.
Am Tage fühle ich mich total sicher in Mumbai, jedoch waren mir bei Nacht einige Gestalten doch ein bisschen suspekt. Ich bin aber sicher in meinem Hostel angekommen.
Letzte Anmerkung für heute: In Mumbai könnte ich noch zum Vegetarier werden. Die Zubereitung der vegetarischen Speisen hier, lässt mich kaum noch an Fleisch denken. Alles sehr lecker!
Posted by bizillianer at 21:34 2 comments
Sunday, 16 September 2007
Der erste Tag in Mumbai
Es prasseln so viele Eindrücke auf mich nieder, dass ich Schwierigkeiten habe alles zu ordnen und niederzuschreiben, aber eigentlich möchte ich auch gar nicht den Versuch unternehmen alles zu schildern.
Nachdem ich im Sea Shore Hotel nicht mehr für 500Rs (=10€) bleiben wollte, habe ich mir ein neues Hostel gesucht. Mein neues “Zuhause” für die nächsten 3 Tage ist das Red Shield House, ein Hostel, in dem ich ein Bett in einem 10 Personen Gemeinschaftsraum gebucht habe. Der Preis ist super günstig (150Rs = 3€) und beinhaltet sogar noch ein Frühstück, wobei ich noch nicht weiß was für ein Frühstück mich erwartet. Die übermäßige, aber authentische, Freundlichkeit der Inder ist gewöhnungsbedürftig und mir ein bisschen suspekt. Das Einzige, dass ein bisschen nervt, sind die Straßenverkäufer mit ihren penetranten Verkaufsmethoden. Nachdem ich aber dazu übergegangen bin sie schlichtweg zu ignorieren und auch kein Kopfschütteln zu zeigen, macht es mir auch nichts mehr aus alle 20 Sekunden angequatscht zu werden.
Ach, ich hab ganz vergessen, euch zu erzählen, dass ich heute Mittag 2 Nicht-Inder angequatscht habe und dann auch prompt mit ihnen zu Mittag gegessen habe. Es stellte sich heraus, dass die beiden aus Manchester stammen. Ich glaube Manchester verfolgt mich !!!!!!! Ich war auch sehr verblüfft, als sie mir dies eröffneten. Sie waren halt nicht typisch englisch und waren sehr kommunikativ. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass der eine aus Finnland (ist mit 10 nach Manchester gezogen) kam. Ein kurzes Mittagessen mit den beiden und sie luden mich ein um 5 sich nochmal am “Gateway of India” zu treffen, wenn ich nichts besseres vor hätte. Ich sagte zu.
Nachdem ich mich im Red Shield House eingefunden hatte, checkte ich ein und liess mir noch ein Schließfach zuweisen. Ich lief dann ganz ziellos, aber beruhigt durch die Straßen von Colada (Touristenbezirk von Mumbai). Das Gefühl ständig auf meine Wertgegenstände und Personalpapiere aufpassen zu müssen, setzt mich unter einen permanenten, kleinen, aber spürbaren, Stress. Ich wanderte also selenruhig durch die Straßen, die gesäumt von kleinen Läden waren und entdeckte auch immer wieder westlich anmutende Läden. Als ich ein McDonalds erblickte, wurde mir ganz bewußt, dass dies hier wohl der verwestlichste Teil Indiens ist, den ich hoffentlich nur einmal zu sehen bekommen werde. Irgendwann kam ich am “Gateway of India” an, jedoch war es erst 13 Uhr. Ich beschloss also noch zur “Island of Elephanta” (Elephanteninsel) zu fahren. Die Insel liegt 1h mit dem Boot von Mumbai entfernt und beherbergt Höhlentempel mit der dreigesichtigen “Trimurti Shiva” Göttin. Ein beschwerlicher, aber schöner Spaziergang zum Gipfel der Insel, belohnte mich mit anmutigen Skulpturen und einer wundervollen Aussicht auf Bombay.
Ich unterschätzte die Zeit doch sehr schaffte es nicht mehr rechtzeitig zu der Verabredung. Als ich auf das Boot zurückkehrte, war es beinahe 6 Uhr. Ich war durchgeschwitzt und wollte den kleinen Film auf meiner Haut abduschen. Ich glaube die Creme-industrie kann man hier getrost vergessen :-). Ich kehrte also zum Hostel zurück, um mich zu erfrischen.
Obwohl ich in einem 10 Mann Schlafraum untergebracht bin, habe ich immernoch keinen meiner Mitschlafenden erblickt.
Jetzt sitze ich gerade in in einem ziemlich westlichen Café “Mondegar”, aber genieße köstliches Essen. Wäre ich in Berlin im Mondegar, würde es mir ausgesprochen gut gefallen, aber mit meiner Erwartungshaltung in Indien zu sein, möchte ich ein authentisches indisches Essenserlebnis. Vielleicht wird es morgen klappen, wenn Farheen (Meine indische Bekanntschaf, die ich über Globalfreeloaders kennengelernt habe, aber noch nie gesehen) mir ein bißchen von seinem Indien zeigt. Ich bin auf jedenfall gespannt. Ach, noch als Letztes: ich war bei einem Straßenschuster und habe meine Flip-Flops kleben lassen, da sie auseinander fielen. Diese Flip-Flops gehören eigentlich meinem Bruder und müssten schon weit durch die Welt gelaufen sein. Mmmh, Flip-Flop müsste man sein ;-).
Posted by bizillianer at 20:39 5 comments
Saturday, 15 September 2007
Jetzt bin ich wirklich hier
Ich fange langsam an zu realisieren, dass ich wirklich auf Weltreise fuer ein Jahr bin. Es laeuft erstaunlich gut ohne irgendeinen richtigen Plan zu reisen. Ich bin gestern aus dem Luxusflieger Boing 747/400 ausgestiegen und mir schlug die feuchte, warme und tropische Luft Indiens gegen meinen Klimaanlagen gekuehlten Schaedel. Zu diesem koerperlich gefuehlten Gegensatz gesellte sich als bald auch der kulturelle. Ich bin um Mitternacht in Mumbai gelandet und wurde eigentlich durch alle Kontrollen sofort durchgewunken. Vielliecht wirke ich doch vertrauenswuerdiger als manch sizillianischer Freund (dackelistische Gruesse ;-) ). Die indischen Beamten waren extrem freundlich, vor allem die beiden Herren an der Touristeninformation. Ich habe das Gefuehl, dass sich Mumbai wesentlich besser auf Touristen eingestellt hat als Berlin. Sie suchten mir sofort ein guenstiges Hostel heraus und buchten es auch gleich fuer mich. Nach der Einweisung welche Taxis ich nehmen solle, musste ich nur noch zu dem empfohlenen Prepaid (voraus bezahlten) Taxistand gehen und mich durch die Nacht Mumbais tragen lassen. Ausserhalb des Flughafens fuehlte ich mich ein wenig unsicher. Mir gingen all die Horrorgeschichten und Warnungen Reisender durch den Kopf und als der Taxifahrer (nicht des Englischen faehig oder ich des Hindi) mich auch einfach, ohne meinen Bestellzettel, in den Haenden eines sehr fordernden Gepaecktraegers, der nicht mein Gepaeck getragen hat, stehen lies, fuehlte ich mich ein wenig verloren. Nachdem der Gepaecktraeger meinen Rucksack in den Wagen warf und das Trinkgeld fuer die geleistete Hilfe erhalten hatte (Er fragte nach Trinkgeld in Euro oder Dollar), war ich gaenzlich allein und fuehlte mich in den Menschenmassen recht hilflos. Zum Glueck kam der Fahrer nach ca. 5 min wieder zurueck und auf ging die Fahrt. Der Flughafen liegt 30km noerdlich vom Stadtzentrum. Wir fuhren also quer durch Mumbai, vorbei an endlosen Slums, Strassenlaeden und Luxushotels. Ich nehme an, dass wir hauptsaechlich auf Hauptstrassen fuhren, aber einige davon waren nicht mehr wirklich befahrbar. Nachdem ich aus dem Taxi ausstieg und mich auch prompt am falschen Hostel befand, fragte der Fahrer sich zum richtigen Hostel durch. Dort angekommen lugte der Rezeptionist durch ein Tuerfensterchen und fragte mich erstmal aus, ob ich wirklich der Touri vom Flughafen bin. Nach diesem Verhoer oeffnete er mir die Tuer und wurde auesserst zuvorkommend. Ich packte aus und unterhielt mich im Gemeinschaftsbad noch kurz mit nem Franzosen und einer Belgerien, bevor ich wie ein Stein ins Bett viel.
Posted by bizillianer at 21:20 7 comments
Saturday, 14 April 2007
Test der Reiseausrüstung in Barcelona
Barcelona ist eine unglaublich lebendige Stadt in der ich das Leben in seiner ganzen Vielfalt spüren konnte. Es ist eines der Städte in der ich für eine längere Zeit leben wollen würde. Das Photo zeigt den Sonnenuntergang im Park Güell (entworfen von Gaudi).
Ich gebe zu, dass das Photo nicht sehr repräsentativ für den Park ist, aber es spiegelt in meinen Augen die Atmosphäre Barcelonas sehr gut wider.
Bei diesem Kurztrip nach Barcelona hatte ich auch die Chance meine Weltreiseausrüstung einem Test zu unterziehen. Der Backpack und der Schlafsack haben gehalten. Meine Zwiebelprinzipkleidung aus Trekkinghose, Fleecepullover und Windjacke haben hervorragend funktioniert. Einziges Manko ist die mangelnde Qualität der Hose. Ich werde sie umtauschen, da nach der ersten Benutzung sich schon ein paar Fäden lösen.
Das wichtigste Testkriterium war das Gewicht meines Gepäcks. Mein gefüllter Backpack wog etwa 15kg und war angenehm zu tragen. Dies lässt mir noch ein bisschen Luft für die komplette Ausrüstung für die Weltreise.
technorati tags:Barcelona
Posted by bizillianer at 03:43 2 comments
Tuesday, 20 March 2007
Reiseplanung I
Ich sitze jetzt noch in Manchester und fange an meine Weltreise zu planen. Eigentlich dürfte ich es nicht Weltreise nennen, aber in einem Jahr schaffe ich nicht mehr als 3 Kontinente zu bereisen.
Ich habe mich für das RoundTheWorld Ticket von STA Travel entschieden. Mit ein paar zusätzlichen Flügen werde ich wohl ungefähr 2500€ für die Flugkosten aufbringen müssen.
Ich werde "ma promenade sur le monde" hoffentlich am 15. September 2007 beginnen.
Mein erstes Ziel wird Mumbai (ehemals Bombay) in Indien sein. Für meinen zweimonatigen Aufenthalt in Indien plane ich eine Rundreise über Dehli, Kalkutta, Chennai (Madras) und Auroville (http://www.auroville.org). Mein Anschlussflug geht dann vermutlich am 15. November nach Bangkok über Kalkutta.
Nach einigen Internetrecherchen habe ich mich doch entschieden einen Guide für Indien zu erwerben ("The Rough Guide to India").
Im Groben plane ich folgende Aufenthalte:
- 15. September 2007 Indien (2 Monate)
- 15. November 2007 Thailand/Kambodscha/Vietnam (6 Monate)
- 15. Mai 2008 Australien (1 Monat)
- 15. Juni 2008 Neuseeland (1 Monate)
- 15. Juli 2008 Südamerika (1 1/2 Monate)
- Mitte September New York (1 Woche)
Posted by bizillianer at 09:33 0 comments
Labels: weltreise