Sunday, 23 September 2007

Jaipur die Touristenfalle

Ich sitze gerade auf der Terasse vom “Pearl Palace” und erhole mich von den Strapazen der Busreise. Es spielte eigentlich keine Rolle, ob ich den Sitz oder die Schlafkabine gebucht haette. Ich habe kaum ein Auge zugetan, weil die Busfahrt einer Achterbahnfahrt glich. Ich flog regelmäßig in meiner Kabine von links nach rechts und von unten nach oben. An die Geräuschkulisse, bestehend aus ständigem Hupen und lauten Gesprächen unter meinen indischen Mitfahrern, gewöhnte ich mich recht schnell. Als ich mein Gepäck dann 7Uhr Morgens neben dem Bus stehen sah, wusste ich, dass ich wohl in Jaipur angkommen war.
Nach ein bißchen Feilschen mit dem Rezeptionisten überließ er mir ein Zimmer für 250Rs (=5€). Das Zimmer, dass er mir gab, war nicht sein Geld wert, aber das Ambiente des Hotels, mit seiner schönen Dachterasse, gemütlichem Warteraum und der kostenlosen Bibliothek, rechtfertigte den Preis.
Ich saß also auf der Dachterasse und lud meine “Batterien” mit einem köstlichen Frühstück auf. Ich aß “Momos”, eine tibetanische Wantansuppe, die mir eine Norwegerin in Mumbai empfohlen hatte. Eigentlich war es dann schon auch mein frühes Mittagessen. Eigentlich wollte ich sofort los und die Stadt erkunden, war aber so müde, dass ich ein kleines Nickerchen halten musste.
Nachdem Udaipur so ein entspanntes und erfüllendes Erlebnis war, empfand ich Jaipur als nervende Touristenfalle. Ich wollte mir wieder ein Fahrrad ausleihen und die Stadt auf eigene Faust erkunden, aber ich liess mich von einem Rikschafahrer anquatschen, der mir anbot mich den ganzen Tag durch die Stadt zu fahren und mir einiges zu den Sehenswürdigkeiten zu erzählen. Er verlangte dafür auch nur 60Rs (=1.20€). Der Harken an der Sache war, dass ich nach der Sightseeingtour noch durch ein paar Geschäfte seiner Wahl gehen sollte, ohne irgendeine Kaufverpflichtung, damit er eine Provision für einen gebrachten Touristen bekäme. Ich liess mich also darauf ein und wir fuhren zu allen Sehenswürdigkeiten der Innenstadt und er erzählte mir ein wenig darüber. Als jedoch der Shoppingteil des Tages anfing, wurde es sehr nervenaufreibend, weil ich mich regelrecht gegen die Verkäufer verteidigen musste (nicht physisch, aber ständig mental). Sie nötigten einen ständig zum Kauf von überteuerten Produkten und erzählte alle die gleichen Ammenmärchen vom Fairtradehandel und den armen Familien, die sie unterstützen würden. Nach der vermeintlich abgemachten kurzen Einkaufstour von drei Stunden wurde es dunkel und er brachte mich zurück zu meinem Hotel. Ich stieg so genervt und voller negativer Gefühle aus der Rikscha und schwor mir nie wieder so ein Scheiß mitzumachen.
Die Stadt ist eigentlich nur an mir vorbei gezogen, ohne das ich sie wirklich wahrgenommen habe. Das einzig schöne war dann der Nachtbesuch eines Bollywoodkinos. Es war ziemlich kurios eine partyhafte Stimmung und Lautstärke verursacht durch 200 Inder zu bestaunen, während ein Bollystreifen lief. Klatschen und Jubel bei pathetisch kreierten Höhepunkten machten das Kinoerlebnis einzigartig.
Ich hoffe, dass Jaipur nicht ganz so schlecht ist, wie ich bisher den Eindruck habe.

1 comments:

Kevin said...

Mann-Mann, Konsumterror worldwide. Aber schlimmer als das hier in Berlin vor zwei Wochen: http://www.youtube.com/watch?v=RR0S_coLqPg war es hoffentlich nicht.

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