Wednesday, 26 September 2007

Agra und das Taj Mahal

Ich bin jetzt in Agra, sitze im Taj Mahal und sehe den Touristenstrom an mir vorbeiziehen. Das Taj Mahal ist sehr beeindruckend durch seine Dimension und den Deteilreichtum, sobald man näher tritt. Es markiert den Höhepunkt der Moghularchitektur und ist zu Recht eines der Weltwunder.
Es gibt zwei Versionen, warum das Taj Mahal errichtet wurde. Die erste, romantische und von der indischen Regierung forcierte ist die, dass der Herscher Akbar das Taj Mahal als Grab und Denkmal für seine Lieblingsfrau errichten ließ. Es ist also das Symbol ewiger Liebe. Die zweite, von den Geschichtswissenschaftlern vertretene Version ist die, dass Akbar so größenwahnsinnig war, dass er das Taj Mahal mit seinem Garten als Himmel auf Erden errichten ließ, um seinem gottgleichen Status Ausdruck zu verleihen.
Religionswissenschaftlich betrachtet symbolisiert das Taj Mahal auch Akbars Versuch den Hinduismus mit dem Islam zu verbinden und dadurch das Land zu befrieden. Betrachtet man das Taj Mahal von Nahem, erkennt man Blumenmuster, zahlreiche Fresken und Verse aus dem Koran. Die Blumenmuster und Fresken sind typisch indischer Kultur und die Koranverse zeugen von der tiefen Verbindung mit dem Islam. Zu beiden Seiten des Taj Mahal befinden sich in perfekter Symmetrie zwei Moscheen. Das ganze Taj Mahal ist in perfekter Symmetrie errichtet. Sogar die Fußwege wurden in absoluter Symmetrie angelegt und jede Bodenplatte hat ihre Korrespondierende. Jedoch enthält das Eingangstor einen Fehler, um die Unterscheidung zum waren Himmel zu gewährleisten. Ein sehr interessantes Detail ist die proportionale Größenänderung der Buchstaben der Koranverse. Betrachtet man die Verse von unten, erscheinen alle Buchstaben gleich groß. Wären die Buchstaben immer mit der gleichen Größe an das Taj Mahal angebracht, würden die Buchstaben weiter oben aber kleiner wirken.
Leider ist es sehr bewölkt und es ist mir nicht möglich die Farbänderungen des Taj Mahal zu sehen. Durch den feingeschliffenen Mamor, der eine ziemlich stark reflektierende Wrikung hat, soll sich das Taj Mahal ständig in einem anderen Licht und einer anderen Schattierung zeigen.
Das Taj Mahal ist für mich eine Oase im hektischen Agra. Als ich gestern ankam und mit einem Fahrrad zum Agra Fort gefahren bin, boten mir 3 Rikschafahrer an mich zu fahren, obwohl sie sahen, dass ich selbst fahren wollte. Dort angekommen erlebte ich die aggresivsten Straßenverkäufer und Touriguides, die ich bisher getroffen hatte. Wenn das Taj Mahal nicht gewesen wäre, hätte ich mir sofort ein Ticket nach Dehli für den selben Tag gekauft.
Jetzt sitze ich aber ganz entspannt im Garten vom Taj Mahal und gehe hier erst wieder raus, um meinen Zug nach Dehli zu nehmen.

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