Tuesday 12 August 2008

Fast schon zurück in der westlichen Welt

Ich bin zum 4. Mal wieder in Bangkok auf der Durchreise zu meinem letzten Ziel hier in der östlichen Welt. Der Monsunregen prasselt unentwegt hier auf den Straßen, überflutet die Bürgersteige in sekundenschnelle und verschwindet auch so schnell wie er gekommen ist, um nach einer halben Stunde sofort wieder das Straßenbild bei seiner Rückkehr komplett zu verändern. Diese schnellen äußeren Veränderungen kommen und gehen, werden ein Teil des Altags hier. Das Reisen ist mein Altag, den ich mir selber frei gestalten kann.
Diese Freiheit werde ich morgen aufgeben. Ich werde für zehn Tage strengen Regeln folgen und dadurch vielleicht Dinge über mich entdecken, die mir bisher verborgen waren. Jeden Morgen wird die Glocke um 4 Uhr morgens läuten, mich aus meinem harten Bett rufen und unter die Dusche schicken. Was folgt ist ein Tag gefüllt mit Meditation und kurzen Unterbrechungen für das Frühstück und Mittag. Das Mittag ist die letzte Mahlzeit, abgesehen von einer Kaffepause um 4. In den Pausen und sowieso während den Meditationen wird nicht gesprochen. Es werden einige Hinweise gegeben, die den Fokus nochmals auf sich selbst legen. Sinn und Zweck des ganzen ist sich selbst, fast losgelöst von allen äußeren Einflüssen begegnen zu können.
Diese formalen Regeln sollen nicht schwer zu verkraften sein. Die wirkliche Herausforderung ist die Konfrontation mich sich selbst, den umherschweifenden Gedanken, die in unserem Bewusstsein eigentlich niemals stillstehen. Ich bin schon sehr gespannt auf diese neue Reise, auch wenn - oder vielleicht zum Glück - sie nur für zehn Tage sein wird.
Ach ja, das Ganze wird als Vipassana bezeichnet und ist Teil der buddhistischen Tradition, die vor 2500 Jahren vom Buddha "entwickelt" wurde. Heute ist Vipassana weltweit verbreitet, offen für jeden Menschen und jede Religion und finanziert sich nur mit Spenden.

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