Monday 11 February 2008

Sri Lankas Wundertüte

Das Reisen in Indien und Sri Lanka ist nicht berechenbar geschweige denn voraussehbar. Ich sitze jetzt im Bahnhof von Colombo und muss meine neue Situation erst einmal verdauen.Auf dem Flughafen in Chennai habe ich zwei Israelis kennengelernt, die mit mir nach Colombo geflogen sind. Der Flug, in ganz indischer Tradition, hatte zwei Stunden Verspätung und flog erst 1:00 Uhr Nachts mit uns an Bord nach Sri Lanka. Endlich angekommen erkundigten wir uns an der Touristeninformation, ob noch ein Bus nach Colombo Zentrum fahren würde. Der Mann hinterm Schalter gab ein sehr bestimmtes Nein zurück und bot uns an ein Taxi zu bestellen. Dies lehnten wir ab, überzeugten uns selber an der Haltestelle und saßen sogleich im Bus nach Colombo Zentrum. Dies gab uns schon einen ersten Vorgeschmack auf das Reisen durch Sri Lanka.Um 4 Uhr Morgens stiegen wir aus dem kleinen klimatisierten Bus und stießen auf einen ziemlich belebten Markt, dessen Straßen durch Warenlieferungen aller Art pulsierten. Neben diesem Treiben fielen mir sofort zwei patrouillierende Soldaten ins Auge, die den Warenumschlag minutiös beobachteten. Es war jetzt schon zu spät, um ein Hotel zu suchen, also liefen wir auf der Suche nach der indischen Botschaft durch Colombo. Es war nicht schwierig sich um diese Urzeit dahin durchzufragen, da alle 50 m (eher untertrieben!!!) ein Armeekontrollpunkt stand, dessen Soldaten überaus freundlich Auskunft gaben. Wir legte auf dem Weg zur Botschaft eine kleine Pause am Meer ein und lauschten der Brandung aus dem tiefschwarzen Meer der Nacht.Für mich ist es sehr gewöhnungsbedürftig bewaffnete Menschen zu sehen. Die patrouillierenden Soldaten in London oder der Pariser Metro sind schon heftig, aber hier komme ich mir vor, wie in einem Poliziestaat. Sie laufen alle mit Maschinengewehren die Straße entlang und fast jeder Kontrollpunkt hält einen Raketenwerferbereit. Sie befinden sich wirklich in einem Krieg hir, der zwischen der Sri Lankischen Regierung und den „Tamil Tigers“ um die Autonomie der nördlichen und östlichen Gebiete geführt wird.Ich habe in der indischen Botschaft eine Deutsche getroffen, die als Friedenshelferin hier seit 3 Jahren arbeitet. Sie erzählte mir, dass an der Nordfront Gefechte geführt werden und im Sri Lankischen Hauptgebiet Bomben und Selbstmordattentäter eingesetzt werden. Die Israelis gehen damit ganz gelassen um, weil sei diese unterschwellige Gefahr schon gewohn sind. Ich für meinen Teil warte gerade auf den Zug, um Colombo zu verlassen, da es mir hier zu brenzlig wird. Letzte Woche gab es hier ein Selbstmordattentat an der Bahnstation. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie den gleichen Ort zweimal hintereinaander bomben ist sehr gering und so sitze ich hier relativ ruhig, aber völlig übermüdet.Hier in Sri Lanka muss ich mich neu orientieren, die Preise vergleichen, das Chaos einschätzen und neben Betrügern, auch auf Bombenattentate achten. Ich bemerke hier, wie paradiesisch und sicher Indien erscheint. Indien ist wesentlich billiger, die Züge sind bequemer, da sie nicht wie Sri Lankischen Züge zur Seite ausschlagen und das Betrugspotenzial ist zwar hoch, aber nicht Lebensgefährlich.Für mich heißt es hier also doppelt vorsichtig sein und Massen meiden. Es klingt alles schlimmer als es is. Die Menschen haben gelernt mit der Gefahr zu leben und wenn die Soldaten nicht waären, sehe es hier sehr idyllisch aus.

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